Wer wir sind

Unser
Selbstverständnis

Wir sind eine Gruppe von 32 Erwachsenen und 20 Kindern zwischen 0 und 70 Jahren. Einige von uns haben das Wohnprojekt Drachenbau in St. Georg vor 40 Jahren mit gegründet oder sind dort aufgewachsen. Wir sind gewachsen, haben Kinder bekommen, neue Kontakte geknüpft und sind auf der Suche nach Räumen, um unsere Vorstellung vom gemeinsamen Wohnen auf einer breiteren Basis zu verwirklichen. Ein Teil von uns hat bereits Wohn- und andere Projekte mit gegründet und bringt die gewonnenen Erfahrungen mit ein.

Aufgrund der Wurzeln im Wohnprojekt Drachenbau haben wir uns für den Namen „Wohnkollektiv Malwine“, entschieden. In Anlehnung an das Kinderbuch „Malwine in der Badewanne“ von Steven Kellogg. Auch hier wächst der kleine Drache (es ist eigentlich ein Ungeheur) über seine Behausung hinaus. Mit viel Engagement und etwas Unterstützung wird ihm schließlich ein neues großes Zuhause gebaut, in das auch alle Kinder der Stadt herzlich eingeladen werden.

Seit 2016 planen wir gemeinsames und selbstbestimmtes Wohnen. Entscheidungen über unser Zusammenleben werden demokratisch und möglichst im Konsens getroffen. Unterstützung und gegenseitige Hilfe bei der Erziehung der Kinder, in alltäglichen Fragen und im Zusammenleben zwischen jung und alt sind Grundlage unseres Projektes. Dazu gehört auch das Respektieren unterschiedlicher Bedürfnisse und Lebenslagen und der notwendigen Freiräume.

Unterschiedliche finanzielle Ausgangspositionen und gesellschaftliche Privilegien sollen unser Zusammenleben möglichst wenig bestimmen, Benachteiligungen durch Herkunft, Klasse, Sprache, Geschlecht, Behinderungen, Alter ausgeschlossen werden. Mit einem solidarischen Mietmodell wollen wir Ungleichverhältnissen und diskriminierenden Strukturen, wie wir sie auf dem Hamburger Wohnungsmarkt erleben, im Kleinen entgegenwirken.

Solidarisches Wohnen

Miteinander,
im Stadtteil,
in Hamburg

Wir sehen unser Wohnprojekt eingebettet in die Geschichte und Entwicklung des jeweiligen Stadtteils. Strukturveränderungen sollen nicht gegen, sondern mit den Menschen, die bisher dort leben, erfolgen.

Um uns in unserem zukünftigen Stadtteil und unserer neuen Nachbarschaft zu verankern und zu vernetzen, möchten wir Räume schaffen, die kulturellen, sozialen und politischen Initiativen aus dem Stadtteil offenstehen und von solchen genutzt werden können. Beispiele hierfür könnten ein Stadtteilladen, eine Kita, eine Küche für Alle oder geeignetes Gewerbe sein, je nachdem was sich im Austausch mit Anwohner*innen und bestehenden Initiativen entwickeln lässt und sinnvoll erscheint.

Um den genannten Ungleichheitsverhältnissen auf dem Hamburger Wohnungsmarkt ein Stück weit entgegenzuwirken, ist es uns wichtig, auch Wohnraum für auf dem Wohnungsmarkt benachteiligte Menschen zu schaffen. Für die Umsetzung können wir uns auch die Zusammenarbeit mit einem sozialen Träger vorstellen.

Architektur

Auf vielfältigen Bedürfnissen aufbauen

Im architektonischen Entwurf sollen sowohl Familienwohnungen, Clusterwohnungen, Wohngemeinschaften und möglichst auch eine Gästewohnung enthalten sein. Ein zentrales Element stellen für uns Gemeinschaftsräume dar. Da wir Veränderungen im Leben unterstützen wollen, ist uns eine flexible Bauweise wichtig. Große Wohnungen sollen, wenn nötig, aufgeteilt, kleine Wohnungen erweitert werden können.

Diese Ansprüche können in einem Neubau erfüllt werden. Sie können aber auch durch den Umbau einer existierenden Immobilie umgesetzt werden. Energetische und ökologische Fragestellungen, Ressourcenschonung und niedrige CO2-Bilanz sind Grundlage der Planungen.

Mobilität

Beweglich und rücksichtsvoll

Der autogerechten Stadt stehen wir aus gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Gründen kritisch gegenüber. Daher setzen wir uns für ein besseres, möglichst kostenloses ÖPNVSystem, eine gute Fahrrad-Verkehrsinfrastruktur und ausreichend Platz für Fußgänger*innen ein.

Um einen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten, bevorzugen wir Stellplätze für Fahr- und Lastenräder. Da bestimmte Lebenslagen die Nutzung eines Autos erforderlich machen können, setzen wir auf gemeinsam genutzte Autos und wollen den individuellen Besitz von Autos weitgehend einschränken.

Finanzierung

Wie Wohnen für alle möglich machen

Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Indem wir gemeinschaftliches Eigentum schaffen, wollen wir einen Beitrag zu einer sozialen Wohnungsversorgung leisten. Verantwortung füreinander, über Einzelinteressen hinaus ist uns wichtig. Wir unterstützen Gegenmodelle zum privaten Wohnungsbau, wie sie im Rahmen des Miethäusersyndikates, aber auch durch Genossenschaften verwirklicht werden. Wir streben mit unserem Wohnprojekt eine öffentliche Förderung unter den Bedingungen des Sozialen Wohnungsbaus an. Politisch setzen wir uns dafür ein, dass in Zukunft auch Baugemeinschaften, die das Mietshäusersyndikatsmodell nutzen, in Hamburg wie Kleingenossenschaften gefördert werden.

Es soll auch für Menschen mit wenig oder ohne eigenes Kapital möglich sein, mit uns ein Wohnprojekt zu schaffen und in diesem zu wohnen. Aktuell planen wir (auch deshalb) mit einer Bestandsgenossenschaft zu bauen.

Vernetzung

Nur gemeinsam
sind wir stark

Mit vielen anderen Baugemeinschaften und Wohnprojekten teilen wir die Vision vom solidarischen Bauen und Leben abseits der Vereinzelung durch den fortschreitenden Neoliberalismus. Wir sehen sie daher als Mitstreiter*innen für gemeinschaftliche und bezahlbare Wohnmöglichkeiten, auch wenn wir wissen, dass wir bei Bewerbungen in Konkurrenz zueinander geraten können. Deshalb vernetzen wir uns mit anderen Baugemeinschaften und Wohnprojekten, um gemeinsam politische Forderungen zu artikulieren und Erfahrungen auszutauschen. Diese Vernetzungen wollen wir zukünftig vorantreiben, um ein Recht auf Stadt für alle zu verwirklichen.